Dekorpaneele mit Weißleim (PVA-Leim) verpressen

Dekorpaneele mit Weißleim (PVA) verpressen

Um aus einem Dekorpaneel mit Materialstärken von 1-4 mm ein kompaktes Designboard zu erhalten, können die Designplatten verpresst werden. Durch die starre Kleberverbindung zwischen Dekorpaneel und Holzträger, dehnt sich das Paneel nicht mehr aus und kann dadurch entweder fugenfrei an Wänden verarbeitet werden, oder es können Möbelfronten erstellt werden.

Querschnitt einer verpressten Platte mit Gegenzug

Querschnitt verpresste Designplatte mit Gegenzug

Vorbehandlung der nicht klebenden Designplatte

Damit sich Designplatten zur PVA Verpressung (Verklebung mit Weißleim) eignen, müssen sie je nach Material an der Rückseite entweder durch einen zusätzlichen Produktionsvorgang bei SIBU DESIGN vorbehandelt werden oder manuell angeschliffen, sprich aufgeraut werden.

Da der Produktionsvorgang nicht serienmäßig durchgeführt wird, ist die PVA Vorbehandlung bei der Bestellung zwingend anzugeben. Die Vorbehandlung, die durch SIBU DESIGN durchgeführt wird, ist eine industrielle Behandlung mit Elektronen um die Oberflächenspannung zu erhöhen. Da der Effekt dieser Behandlung mit zunehmender Zeit wieder abnimmt, müssen die, durch SIBU vorbehandelten Designplatten, innerhalb von 2 Monaten ab dem Lieferdatum, verpresst werden.

Alternativ können Sie die Dekorpaneele selbst behandeln um eine optimale Oberflächenspannung zu erzielen. Eine manuelle Nachbehandlung ist auch dann notwendig, wenn die von SIBU DESIGN vorbehandelten Dekorpaneele schon länger als 2 Monate nicht verpresst wurden. Um zu prüfen, ob die Oberflächenspannung noch zur Verpressung ausreicht, können Sie eine Testtinte zur Oberflächenspannungsmessung benutzen. Es sollte mindestens eine Oberflächenspannung von 46mN/m erreicht werden.

Schleifmaschinen Symbol in schwarz auf beigem Hintergrund

Müssen alle Dekorpaneele vorbehandelt werden?

Nein, es gibt einige Produkte, die auf Grund des Produktaufbaues keine zusätzliche Vorbehandlung benötigen. Bei diesen Produkten ist die Oberflächenspannung der Rückseite bereits ausreichend hoch, weswegen auf die Vorbehandlung verzichtet wird.

Ob ein Produkt eine Vorbehandlung benötigt, entnehmen Sie bitte der technischen Tabelle des jeweiligen Produktes. Als Grundregel gilt jedoch, dass Produkte aus der Produktlinie SIBUGLAS keine Vorbehandlung benötigen.

Können alle Designpaneele verpresst werden?

Auf Grund verschiedener Materialeigenschaften, gibt es einige wenige Produkte, die sich nicht zur PVA-Verpressung eignen. Bitte entnehmen Sie der technischen Tabelle des jeweiligen Produktes, ob eine Verpressung möglich ist.

Grundsätzlich sind folgende Produktgruppen/Produkte nicht für die Verpressung geeignet

(MS) MULTISTYLE – Produkte: Spiegelmosaikplatten und nur selbstklebend erhältlich – deswegen für die PVA-Verpressung ungeeignet.
(PL / PL3D) PUNCH-LINE / 3D – Produkte: Lochplatten mit Effektfolie und daher nicht verpressbar!
(TL) TRANSLUCENT-LINE: Semitransparente Dekorpaneele mit Fräsungen sind lichtdurchlässig und somit hinterleuchtbar, keine PVA-Verklebung sinnvoll (grundsätzlich technisch möglich – jedoch geht der Effekt der Hinterleuchtbarkeit verloren).
(LL) LEATHER-LINE: Einzelne Produkte dieser Produktgruppe sind nicht verpressbar, z.B. LL ROMBO
(BA) BATH ART MATT: Falls eine PVA-Verarbeitung in Betracht gezogen wird, empfehlen wir die entsprechenden Designs der STRUCTURE-LINE für die Verpressung zu verwenden.
SG Hollywood: Ist auf Grund seiner Transparenz nicht zur Verpressung geeignet.
Antigrav & NATURE-LINE: Produkte mit dem Zusatz “Antigrav” oder “Nature” sind nicht zur Verpressung geeignet.

Materialbedarf & Vorbereitung

Für die Verpressung wird Folgendes benötigt:

  • Dekorpaneel in nicht klebender (NA) Ausführung mit einer Oberflächenspannung von mindestens 46mN/m (erzeugt durch SIBU DESIGN PVA Behandlung oder durch manuellen Anschliff)
  • Saugender Holzwerkstoff (beispielsweise MDF oder Rohspannplatte) – ausschließlich plane und kalibrierte Holzträgerplatten verwenden
  • Plattenpresse
  • Weißleim
  • Gegenzugplatte – Material und Materialstärke sind an das Dekorpaneel anzupassen

Vorbereitung:

Die beiden Pressplatten sind vor Arbeitsbeginn gut zu säubern! Bereits minimale Verschmutzungen wirken sich negativ auf die Dekoroberfläche aus.

Das Holzplatten-Material ist sauber abzukehren bzw. abzublasen. Auch die Rückseite der Designplatten muss vor der Verpressung sauber und staubfrei sein, deshalb wird empfohlen, während der Verarbeitung Handschuhe zu tragen, um die Rückseite nicht zu beeinträchtigen. Führen Sie vor der Verpressung eine Oberflächenkontrolle auf etwaige Beschädigungen durch!

Passender Gegenzug

Damit das fertig verpresste Paneel plan und frei von Verzug bleibt, ist es notwendig einen geeigneten Gegenzug auszuwählen, der sowohl in seiner Materialbeschaffenheit als auch in der Materialstärke zur Dekorplatte passt.

Auf Wunsch bieten wir technisch abgestimmte Gegenzuplatten an. Welchen Gegenzug Sie bestellen müssen, finden Sie in der technischen Tabelle des jeweiligen Produktes.

Weißleim auftragen

  • Akklimatisierte SIBU Dekorplatte, Gegenzugplatte und Holzträgerplatte auf einen geraden, sauberen und ausreichend großen Arbeitstisch nebeneinander auflegen.
  • Die Holzträgerplatte wird um ca. 10 mm größer zugeschnitten als die Designplatte/Gegenzugplatte.
  • Zuerst die Rückseiten der Design- und Gegenzugplatte mit PVA-Leim mittels Leim-Roller satt einleimen – möglichst gleichmäßig und vollflächig.
  • Anschließend positioniert man möglichst zeitnah beide SIBU DESIGN Dekorplatten mittig auf die Holzträgerplatte. Kein direkter Leimauftrag auf der Holzträgerplatte – dies kann die Planlage negativ beeinflussen.
  • Anschließend kommt der Verbund in die Plattenpresse.

SIBUGLAS mit Kunstfaserrücken: Der Verbrauch an PVA-Weißleim ist aufgrund der saugenden Kunstfaser-Rückseite etwas höher. Der Leimverbrauch beträgt ca. 200 – 300 g/m2. Die Kunstfaser soll kurz vor der Verklebung einen nassen Kleberglanz aufweisen.

Verpressung in der Plattenpresse

Sollte die Designplatte aufgrund von Transport- oder Lagerbedingungen keine faltenfreie Schutzfolie mehr aufweisen, muss diese vor dem Pressvorgang entfernt werden.

  • Sobald die Platten aus der Presse entnommen werden, müssen diese im Stapeldruck plan gelagert werden.
  • Eine wirklich ebene Unterlage ist für die Planität der Verbundplatte von Wichtigkeit!
  • Damit sich auch die oberste Platte plan auslegen kann, ist der Stapel mit einer 19 mm Spanplatte abzudecken.
  • Lassen Sie die Platten nach dem Pressvorgang im Stapel – am besten über Nacht (für mindestens 12 Stunden) abkühlen.

Eine zweite Möglichkeit für Kleinmengen ist, die Platten über Nacht bei ca. 20 °C in der Maschine zu pressen. Diese Art der Verarbeitung benötigt keinen anschließenden Stapeldruck.

Bearbeitung der verpressten Designplatte

So verleimte und verpresste Dekorplatten lassen sich mit den meisten handelsüblichen Holzbearbeitungsmaschinen und Holzbearbeitungswerkzeugen gut und einfach bearbeiten.

Bei der Verarbeitung muss die PE-Schutzfolie auf der Oberfläche bleiben. Der Einsatz geeigneter und gut schneidender Werkzeuge verhindert Beschädigungen. Optimale Maschinenparameter, Werkzeugauslegung und Schnittgeschwindigkeiten sind vor der Fertigung individuell anhand einer Musteranfertigung zu ermitteln.

Die fertig verpressten Designplatten können problemlos mit einer Säge zugeschnitten werden und anschließend mit handelsüblichen Kanten aus Kunststoff, Aluminium oder Holz versehen werden.

 

Videoanleitung zur Verpressung von Designpaneelen

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